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Häufige Blockade: Der 7. Halswirbel des Pferdes

Aktualisiert: 13. Nov. 2023

Wie merkt man beim Reiten, dass es im tiefsten Punkt der Wirbelsäule klemmt?

Der 7. Halswirbel des Pferdes und seine Verbindung zur Brustwirbelsäule
Tiefster Punkt der Pferdewirbelsäule: Der "Cervikothorakale Übergang"

Häufige Blockaden sind häufig - seltene Blockaden sind selten.

Und zu den wirklich häufigen gehört ganz sicher der Übergang der Halswirbelsäule zur Brustwirbelsäule, gebildet durch die Verbindung von 7. Halswirbel und 1. Brustwirbel. Dort findet die Wirbelsäule des Pferdes ihren tiefsten Punkt, den sogenannten "Cervikothorakalen Übergang". Davor, kopfwärts, und danach, schweifwärts, steigt die Wirbelsäule jeweils wieder auf. Der 7. Halswirbel bildet das Bindeglied zwischen den weniger beweglichen, weil den Rumpf stabilisierenden, Brustwirbelgelenken, und den freier beweglichen Wirbelgelenken des flexiblen Pferdehalses.


Was passiert biomechanisch?

Test der Beweglichkeit des 7. Halswirbels
Test der Beweglichkeit des CTÜ in Seitneigung

Der Cervikothorakale Übergang (CTÜ) federt bei Lastaufnahme durch Auffußen des Pferdes noch weiter nach unten und ist so ständig der Gefahr von Stauchung und Kompression ausgesetzt.


Der 7. Halswirbel ist durch seine Lage zwischen Brustwirbelsäule und der viel beweglicheren Halswirbelsäule großen Scherkräften ausgesetzt.


Der tiefste Punkt der Pferdewirbelsäule ist also auch ihr wunder Punkt.


Was führt zu einer Blockade am 7. Halswirbel des Pferdes?

Eine Blockade ist vorhanden, wenn sich ein Gelenk oder eine Struktur nicht mehr so bewegt, wie sie es physiologischer Weise sollte. Natürlich gibt es auch Fehlstellungen in Gelenken durch Geburt oder auch Verknöcherungen durch Arthrosen. Primär sind jedoch immer muskuläre Fehlspannungen für eine Blockade verantwortlich. Die Halsmuskulatur, die den CTÜ in Seitneigung bewegt, ist paarig angelegt. Zieht sie links an, muss sie rechts nachgeben. Ist die Bewegung in eine Richtung für das Pferd unangenehmer, zB weil der Reiter schief sitzt und sein Gewicht ungleich einwirkt, wird es diese nicht mehr endgradig ausführen wollen. Erfolgt das abwechselnde Anspannen und Nachgeben der paarigen Muskeln nicht mehr ausgewogen, sondern z.B. nach rechts vermehrt, dann zieht es auch den CTÜ in Fehlspannung nach rechts.

Als Schutzreaktion entsteht so eine einseitige Muskelverspannung, die die gelenkige Verbindung in einer Bewegungsrichtung mehr fixiert, als in der anderen. Die Blockade ist jetzt manifestiert - sie blockiert die freie und gleichmäßige Gelenkbewegung.

In der Folge entstehen Entzündungen durch Reibung im Gelenk, bis hin zu Knorpelschwund und Arthrosebildung.

Bei einer Blockade des 7. Halswirbels rotiert dieser entweder nach rechts oder links zu rotieren. Die Richtung, in die er rotiert, ist die Richtung der Blockade. Die weiteren Halswirbel rotieren mit in dieselbe Richtung. Oft ändert sich die Richtung der Rotation ab dem 3. Halswirbel wieder, da so eine neue Schutzspannung angestrebt wird. Auch in diesem Bereich, bis weiter oben zum Atlas, können sich in der Folge weitere Blockaden einstellen.

Die obere Halsmuskulatur, die den CTÜ von oben "anheben" kann und damit wichtig ist, um Kompression zu vermeiden, wird sich mit der Zeit ebenfalls in die blockierte Seite verkürzen und immer weniger ihrer wichtigen Tragefunktion des Halses nachkommen können. Damit wird nicht nur die Rotation des 7. Halswirbels immer weiter fixiert, sondern auch die Gefahr der Verletzungen durch Stauchungen des CTÜ immer größer.

Soweit sollte es nicht kommen.


Wie merkt man als also Reiter zeitnah, dass eine Blockade des 7. Halswirbels vorliegt?

Als Reiter kannst du auf folgende Anzeichen achten, um der Kette von Blockaden zuvorzukommen:

  • Dein Pferd hat Schwierigkeiten, den Hals ab dem Wiederrist fallen zu lassen.

  • Es schiebt über eine Schulter nach außen, über die andere fällt es nach innen

  • Dein Pferd verwirft sich im Genick, besonders gut zu merken in Seitengängen

  • Dein Pferd lässt sich nicht mehr gut stellen und biegen, es sucht zur Seite der Blockade hin vermehrt die Reiterhand, auf der anderen fällt der Zügel durch

  • Dein Pferd verliert die Elastizität beim Abfußen, da es den CTÜ festhält, um weiteren Stauchungen zu entgehen

  • Dein Pferd lässt sich zu einer Seite nicht mehr gut abwenden

  • Dein Pferde zeigt eine ungewohnte Taktunreinheit, indem es auf ein Vorderbein "fällt", ggf. sogar eine stoßartige Nickbewegung nach unten macht

  • Besteht die Ursache-/Folgekette schon lang, macht sich das auch optisch durch starke Unterhals- und schwache Oberhalsmuskulatur bemerkbar. Die gewünschte "C-förmige" Halsung mit aufgewölbter Oberlinie wird quasi umgekehrt.


Wenn du einige der oben genannten Anzeichen bemerkst, solltest du dein Pferd von einer erfahrenen Physiotherapeutin oder Osteopathin auf eine Blockade 7. Halswirbels hin checken lassen. Parallel solltest du die eigene Balance beim Reiten immer wieder von deiner Trainierin/deinem Trainer überprüfen lassen.


Und in der Zwischenzeit nicht vergessen... Viel Spaß beim Reiten!

Eure Kirstin



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